Geschichtliches

Die Marienwallfahrt von Trens gehört neben Säben und Enneberg (seit dem Jahre 1000), Riffian (Anfang 15. Jh.), Aufkirchen (Mitte 15. Jh.), Weißenstein (Ende 16. Jh.), Bozen-Maria im Moos (14. Jh.) Unser Frau in Schnals, Ehrenburg (14. Jh.) und Sterzing zu den ältesten und bedeutendsten im Lande. Bereits 1345 wird zu Avignon ein Ablass für die Marienkirche verliehen und 100 Jahre später war die Wallfahrt in hoher Blüte, wie unter anderem auch die überlieferte Gebetserhörung des Waffenschmiedes Georg aus Trient von 1499 bezeugt. Im Jahre 1728 wurde das Gnadenbild feierlich in die jetzige Seitenkapelle übertragen; 1978 wurde in Gegenwart unseres Diözesanbischofs Joseph Gargitter der 250. Wiederkehr dieses festlichen Ereignisses gedacht.

Im Jahre 1995 wurden Restaurierungsarbeiten außen und innen an der Kirche durchgeführt. Immer mehr Pilger finden den Weg zur „Trenser Mutter“, deren Wallfahrtskirche im weiten Sterzinger Talbecken die Reisenden grüßt.

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit war die Gegend besiedelt. Der von Trens ausgehende Höhenweg über das Valler Jöchl nach Spinges und weiter ins Pustertal dürfte sogar Jahrtausende alt sein. Die älteste Fundstelle weit und breit liegt sogar auf dem Valler Jöchl, wo schon im 7. – 6. Jahrtausend v. Chr. noch nicht sesshafte Jäger im Sommer einen Rastplatz hatten. Man kann heute ihre aus Bergkristall gefertigten Harpunen- und Pfeilspitzen finden. Dann liegt auf Valgenäun eine Siedlung aus der Bronzezeit (1700-1000 v. Chr.); dieser Platz bot ausgezeichnete Sicherheit. Der Name Trens ist römischen Ursprungs, von „torrentes“, der Bergbach; die Siedlung heißt 826 immer noch Torrentes. Römische Funde gibt es wieder von Valgenäun, und zwar von der kleinen sonnigen Terrasse, wo früher die Volksschule stand; vom Graben dahinter sind aus dem letzten Jahrhundert zahlreiche römische Münzen überliefert. Vom Dorf Trens selbst sind keine Siedlungsreste bekannt.

Die Brennerstraße der Römer führte an Mauls und Trens vorbei nach Vipitenum/Sterzing. Heute gehört das am südwestlichen Abhang des „Höllenkragens“ (2378 m) gelegene Dorf zur Gemeinde Freienfeld und zählt ca. 1100 Einwohner. Die Siedlung breitet sich auf einem mächtigen Schotterkegel aus, der auf einen Bergsturz in vorgeschichtlicher Zeit zurückgeht und der durch Muren und Überschwemmungen immer größer wurde. Viele Häuser sind von der Bergseite her vermurt und stehen deswegen sehr tief. Auch die Gnadenkapelle war bis zu den Fenstern vermurt und wurde erst um 1900 freigelegt. Deswegen wurde auch die sehr dicke Friedhofsmauer errichtet, um weitere Vermurungen von Kirche und Friedhof abzuhalten. Um 1655 gelobten die Einwohner der Fraktion Trens und Bache an den Vorabenden der Sonn- und Festtage zu Ehren der Gottesmutter bereits um zwei Uhr des Nachmittags Feierabend zu halten und der Marienkirche jährlich ein Pfund Kerzenwachs zu stiften.

Kirchlich gehörte Trens jahrhundertelang zur Urpfarre Stilfes, das auf der gegenüberliegenden Talseite auf einer großen Bergablagerung zu Füßen des Eggerberges und des alten Passüberganges am Penserjoch (2214 m) liegt. Südlich von Trens und Stilfes verengt sich das Tal dergestalt, dass der Eisack sich in Mäanderwindungen seinen Weg bahnen musste und durch das oft aufgestaute Wasser sich das berüchtigte Trenser und Sterzinger Moos bildete.